Das BFS hat die aktuellen Zahlen zur Hilfe und Pflege zu Hause veröffentlicht: Mehr Pflegende versorgen mehr Menschen in ihrem Zuhause.
Spitex Statistik 2022: Mehr Pflegende versorgen mehr Menschen in ihrem Zuhause
Das Bundesamt für Statistik BFS hat die aktuellen Zahlen zur Hilfe und Pflege zu Hause veröffentlicht. Diese Statistik ist ein weiteres starkes Indiz dafür, dass die Spitex es immer mehr betagten Menschen ermöglicht, den Übertritt in ein Alters- und Pflegeheim möglichst lange hinaus zu zögern oder gar zu vermeiden. Mit gut 30% bleibt auch der Anteil der Personen unter 65 Jahren, die durch die Spitex in ihren vier Wänden Umfeld versorgt werden – beispielsweise nach einer Geburt oder einem Unfall –, weiterhin hoch.
Insgesamt wurden in der Schweiz 458’578 (im Vorjahr: 440’747) Personen durch Spitex-Mitarbeitende und freischaffende Pflegefachpersonen in den eigenen vier Wänden medizinisch versorgt und unterstützt. Es wurden im Jahr 2022 insgesamt 21'595’714 (im Vorjahr: 20'577’270) Pflegestunden und 5'928'223 (im Vorjahr: 6'358’444) Betreuungsstunden geleistet. In der Spitex waren 61’086 Personen (im Vorjahr: 59’176) tätig.
Nachfolgend die wichtigsten Zahlen der nicht-gewinnorientierten Spitex-Organisationen aus der Spitex Statistik 2022:
Die nicht-gewinnorientierte Spitex haben nach wie vor den grössten Marktanteil: Auf diese sind 76% aller Klientinnen und Klienten und der geleisteten Pflegestunden zurückzuführen. Die Anzahl der Anbieter im Bereich der ambulanten Pflege steigt weiterhin: Im Jahr 2022 haben 401 (Im Jahr 2021: 382) private, gewinnorientierte Spitex-Organisationen, und 1'479 (1’421) selbstständigerwerbende Pflegefachpersonen Leistungen der Hilfe und Pflege zu Hause erbracht.
Mehr Mitarbeitende, nämlich 42’378 (41'463), haben insgesamt mehr Klientinnen und Klienten, nämlich 348’262 (337'629), gepflegt und betreut.
Der Anteil der über 79-jährigen Personen, die Pflegeleistungen beanspruchen, hat zum ersten Mal in den letzten zehn Jahren wieder zugenommen. 38% (37%) der Klientinnen und Klienten, die pflegerische Leistungen beanspruchen, waren letztes Jahr 80 Jahre alt oder älter (das entspricht 114’636 Personen). Der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ist seit 2011 dennoch um 11% gesunken.
Der Anteil der Klientinnen und Klienten in der Altersgruppe 20-64 bleibt konstant. Dieser liegt bei 29% (dies entspricht 86'222 Personen) und ist damit seit 2011 um 9% angestiegen. Diese Entwicklung legt die Vermutung nahe, dass die ambulante Pflege zunehmend auch Leistungen übernimmt, die bis anhin im stationären Bereich erbracht wurden. Dazu gehören beispielsweise die Onkologiepflege, die Palliative Care, und komplexe Pflegesituationen nach einem Spitalaustritt.
Die Anzahl Stunden pro Klientin und Klient in der Langzeitpflege ist bei der nicht-gewinnorientierten Spitex viel geringer (47) als bei den Organisationen ohne einen solchen Auftrag (116). Im Bereich Hauswirtschaft und Sozialbetreuung ist es nur ein Drittel: 38 Stunden versus 114. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Spitex-Organisationen mit Leistungsauftrag und Versorgungspflicht vertraglich verpflichtet sind, alle Personen aufzunehmen, die Hilfe und Pflege zu Hause benötigen. Somit müssen diese Organisationen auch viele Kurzeinsätze übernehmen.
Von den verrechneten Pflegeleistungen sind – wie im Vorjahr – 37% Behandlungspflege und 53% Grundpflege. Bei den gewinnorientierten Organisationen liegen die entsprechenden Anteile bei 25% (Behandlungspflege) und 70% (Grundpflege). Das bedeutet, dass die nicht-gewinnorientierte Spitex mit komplexen Pflegesituationen konfrontiert sind und diese von Pflegenden mit Tertiärabschluss ausgeführt werden müssen. Dies spiegelt sich auch in den Bildungsabschlüssen wider: Bei der nicht-gewinnorientierten Spitex verfügen 36% des Personals (in VZÄ) über einen tertiären Abschluss (z.B. Diplom, Bachelor, Master) und 27% über eine berufliche Grundausbildung (z.B. FaGe, FaBe). Weitere 27% haben einen Pflege‑/Betreuungskurs absolviert oder verfügen über keine spezifische Ausbildung. Bei der gewinnorientierenten Spitex liegen diese Anteile bei 26% (tertiär), 28% (berufliche Grundbildung) und 38% (Kurse oder keine spezifische Ausbildung).